seifenoper

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2001

Galerie für Zeitgen ssische Kunst, Leipzig

Konzept für eine Soap Opera

2001

Galerie für Zeitgenössische Kunst (Gallery of Contemporary Art), Leipzig

Concept for a Soap Opera

Flyer, 10   15 cm

Flyer, 3.9   5.9 in.

Um das Image der Architekten in der Gesellschaft zu verbessern, wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben, der die mediale Präsenz dieses Berufsstands verstärken sollte. Die sehr erfolgreiche und populäre Fernseh-Soap-Opera „Gute Zeiten – Schlechte Zeiten“ (GZSZ, RTL) diente dabei als Referenzmodell.


To improve the image of architects in society, a competition was announced aiming to strengthen the media presence of the profession. The very popular soap opera “Gute Zeiten – Schlechte Zeiten” (“Good times, bad times””) was used as a reference.


Strukturvorschlag für eine „Generic daily soap mit architektonischem Sachverhalt“ (Auszüge)

Casting: Es werden Doppelg nger von Darstellern von „Gute Zeiten – schlechte Zeiten“ (GZSZ), der erfolgreichsten t glichen Seifenoper im deutschen Kommerzfernsehen (RTL, seit 1992), gesucht, um diese in Nebenrollen einzusetzen. Damit ist die Identifikation der Zuschauer mit solchen erfolgreichen Charakteren des Fernsehens m glich.

Befragung: Eine im TV-Bereich t tige Werbeagentur führt eine Befragung der Zielgruppe der Serie (14–25 Jahre alt) durch. Dabei soll ermittelt werden, welche Gegenst nde und Einrichtungen in einem Architekturbüro nach Meinung der Befragten vorhanden sein müssen. Entsprechend den Ergebnissen wird dann das Filmstudio ausgestattet, um auch hier eine hohe Publikumsakzeptanz zu erreichen.

Rollen im Pilotfilm: Nur drei Hauptrollen werden vergeben: die Frau des Architekten – „bad guy“ – „good guy“. Der Architekt selbst erscheint nicht, diese Rolle bleibt unbesetzt. Um das Image der Berufsgruppe der Architekten zu verbessern, wird mit der Strategie der Abwesenheit operiert. Das geschieht nach dem Vorbild der amerikanischen Kriminalserie „Inspektor Columbo“ (mit Unterbrechungen seit 1971 produziert), in der dessen Frau nie auftaucht, über die er jedoch st ndig spricht. Das Sprechen über den abwesenden Architekten soll dem Zuschauer Projektionsm glichkeiten er ffnen, die sich bis ins Mystische steigern lassen.

Werbepausen: Dort k nnen Werbefilme zu Produkten und Dienstleistungen von Architekten wie der Bauindustrie gezeigt werden. Die beiden Hauptakteure operieren in schwarzer (= bad guy) und wei er Bekleidung (= good guy) und diskutieren bei den gemeinsamen Auftritten über Architektur. Sie beenden ihre Gespr che immer mit den gleichen S tzen: „Was man mit sich herumtragen kann, ist keine Architektur. Was man mit sich herumtragen kann, ist allenfalls ein Modell von Architektur.“

Architekten Tele Lotto: Die Ziehung findet am Ende jeder Sendung statt. Die Frau des Architekten leitet durch Knopfdruck den Start einer Kugel ein. Zuvor haben die Zuschauer Ansichten ihrer Traumh user (nur Eigenheime in ihrem Besitz) an die Redaktion geschickt, denen jeweils eine Zahl von 1 bis 35 zugeordnet wird: „Good guy“ ordnet gute Architektur den geraden Zahlen und „bad guy“ schlechte Architektur den ungeraden Zahlen zu. Die Kugel rollt pro Sendung nur ein einziges Mal. Das der umgeworfenen Zahl assoziierte Haus wird durch einen Architekten errichtet, der vom „good“ bzw. „bad guy“ zu bestimmen ist, und fungiert als Hauptpreis dieser Ziehung. Wirft die Kugel keine der Zahlen um, so erhalten alle Einsender als Trostpreis das Buch „Architektur ohne Architekten“. Für diese Ziehung wird das bei Tele Lotto (einer 30-minütigen Wettsendung des DDR-Fernsehens, 1972–1991) verwendete Ger t eingesetzt, bei dem jede dritte Kugel ein so genannter „Durchl ufer“ war.

Structure proposal for a generic daily soap opera about architecture.

(Extracts)

Casting: Look-alikes are sought of the actors in German commercial television’s most successful soap opera, “Gute Zeiten – Schlechte Zeiten“ (“Good times, bad times”, RTL, began in 1992) to fill the supporting roles. It is possible that the audience will identify with such successful television characters.

Survey: a television advertising agency carries out a survey of the target group (14 to 24 years old) to find out what objects and furniture should be found in a architect’s office, in the opinion of the respondents. The film studio will then be furnished according to the results, in order to achieve a high level of public acceptance.

Roles in the pilot film: there are only three main roles: the architect’s wife, the bad guy, and the good guy. The architect does not appear, and the role remains unfilled. To improve the image of architects as a profession, we will operate on the strategy of absence. This is like in the American detective series “Colombo” (since 1971, with interruptions), in which Colombo’s wife never appears, even though he constantly talks about her.

The talk of the absent architect is intended to open up the watcher’s potential for projection. This potential can be intensified into the mystical.

Ad breaks: here, advertisements can be shown for products and services provided by architects and the building industry. Bad guy and good guy appear in black (=bad) and white (=good) clothing and discuss architecture during their joint appearances. They always end their conversations with the same sentences. “What you can carry around with you is not architecture. What you can carry around with you is, at best, a model of architecture.”

Architects’ Tele Lotto: the draw takes place at the end of each show. The architect’s wife presses a button to make a ball roll. Members of the audience have sent in pictures of their dream homes to the producers of the program. One house is allocated to each number from 1 to 35. Good guy puts good architecture next to the even numbers and bad guy gives bad architecture odd numbers. The ball rolls just once per broadcast. The house of the number the ball knocks over is built by an architect chosen by the good or bad guy; that is the first prize in this competition. Consolation prize: if the ball doesn’t knock any number over, all the contestants receive a copy of the book “Architecture without architects.”

For this draw we will use the machine from Tele Lotto (a 30-minute program on East German television, 1972–91), which let one in three balls run through.